WHAT THE HELL: Old but Gold

vor 3 Jahren von Traildevil



«What the Hell!» So heisst unser Blog-Format, in dem wir uns mit aktuellen Mountainbike-Themen auseinandersetzen – von Techtalk und Sport, über Lifestyle und Szene-Gossip bis zu Bike-politischen Themen. Diese Woche geht’s um die Ersatzteilversorgung: Wie handhabt ihr den momentanen Materialengpass in der Bikebranche? Wir freuen uns auf eine angeregte Diskussion. Ihr habt Themen für uns: Dann nichts wie her damit unter redaktion@traildevils.ch  

Vor nicht allzu langer Zeit bin ich mit Downhill-Weltmeister und Racing-Urgestein Steve Peat eine endlos lange französische Forststrasse zum nächsten Trail-Einstieg hochgeradelt. Unsere Gespräche haben sich neben der Kneipen-Auswahl für den kommenden Abend natürlich auch ums Biken gedreht. Auf meine Frage: «Was empfiehlst du jungen Bikern auf dem Weg nach oben?» bekam ich nach einer kurzen Bedenkpause die ziemlich eindeutige Antwort: «Geht raus und habt mit dem was ihr habt, so viel Spass wie möglich. Es muss nicht immer das neueste und teuerste Bike sein – meistens reicht das, was Ihr grade in der Garage habt. Macht euch nicht so viele Gedanken um euer Equipment, sondern geniesst die Zeit mit euren Freunden und der Natur». 

Auch wenn es vielleicht so klingt, soll dieser Gesprächsfetzen jetzt nicht dazu dienen unseren Drang nach Konsum und stets neuen, leichteren und besseren Teilen zu kritisieren – er soll viel mehr als Überleitung zu einem anderen aktuellen Thema dienen: Gebrauchte und ältere Teile werden grade attraktiver denn je, weil die Teileversorgung in der Bike-Branche momentan so schwierig ist wie nie zuvor. Selbst die Suche nach «normalen» Ersatzteilen wie Bremsbelägen und Schaltwerken kann sich in diesen Tagen schon als unlösbares Abenteuer herausstellen. Ist man früher einfach in den Bikeshop um die Ecke gegangen oder hat den Rechner hochgefahren, so gestaltet sich die Wartung und Ausrüstung unseres geliebten Sportgerätes im Moment oft ein bisschen schwieriger.


Gut geschmiert ist halb gewonnen

Viele grosse Firmen und Lieferanten sind bis 2023 ausverkauft oder haben nur sehr begrenzte Ressourcen. Angefeuert durch die Geschehnisse des letzten Jahres hat (Mountain)-Biken einen regelrechten Boom erlebt – viele Menschen haben das für Urlaube und Reise zurückgelegte Geld in die neue Freiheit auf zwei Rädern investiert. Noch nie habe ich auf meiner Haus- und Hofrunde so viele Menschen auf Fahrrädern gesehen – ungewöhnlich viele dabei auf neuen E-Bikes. Natürlich ist diese Entwicklung im grossen und ganzen sehr erfreulich. Die Menschen gehen mehr an die frische Luft, die Öffentlichkeit erkennt die dringende Notwendigkeit zum Ausbau der Rad-Infrastruktur und jeder der mit dem Rad statt dem Auto fährt trägt dazu bei, unseren schönen Planeten zu schützen. Auf der anderen Seite ist die somit gestiegene Nachfrage nach Teilen und der damit verbundene Engpass ärgerlich, wenn man grade auf dem Parkplatz des Bikeparks steht und einen neuen Bremshebel braucht.

Aber es gibt ja auch noch den guten alten Gebrauchtmarkt! Grade hier im Forum blüht der Handel mit gebrauchten Bikes und Teilen. Wenn man Steve's Ratschlag folgt und nicht immer mit dem neuesten Equipment unterwegs sein muss, ist das natürlich die günstigste und ressourcenschonendsten Art des Bikens.


Mach's wie Steve

Zum Schluss also die spannende Frage:
Wie handhabt ihr den momentanen Lieferengpass in der Bikebranche? Heimliches Vorratslager im Keller, Tausch gegen Gold und Diamanten oder doch lieber Gebrauchtbörsen? Wir sind gespannt auf eure Meinungen und Ideen! 

Text und Fotos: Jens Scheibe




Wenn Jens nicht grade im alten Land Rover auf dem Weg durch Afrika, mit dem Surfboard in Französisch-Polynesien oder mit dem Mountainbike auf norwegischen Trails unterwegs ist, findet man ihn meistens irgendwo in den Alpen. Eine Mountainbike-Verletzungspause in der Jugend hat dazu geführt, dass er sich mit Papas alter Kamera beschäftigte und sie nie mehr aus der Hand legte. Deshalb ist er heute als Surf-, Bike- und Outdoor-Fotograf und Filmemacher auf der ganzen Welt unterwegs und arbeitet als freier Redakteur für unterschiedliche Bike-Medien. Mehr dazu: Jens auf Instagram Kommentare

Traildevil

vor 3 Jahren 8/19/2021

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Dominik Bosshard