So elektrisierend wird 2024: E-MTBs im Vergleich

vor 9 Monaten von Traildevil
Leicht, agil und dennoch kraftvoll – die jüngste Generation von E-Mountainbikes mit Leichtantrieben hat selbst hartnäckige E-MTB-Skeptiker überzeugt. Doch auch Power-Antriebe und große Akkus haben ihren Platz. Hier sind die Highlights der Saison, getestet auf den Traum-Trails in Finale Ligure von der BORN-Redaktion.

Noch vor einigen Jahren schien es, als würden E-Mountainbikes auf dem Weg zu schweren E-Motorrädern sein, begierig auf mehr Drehmoment und größere Reichweiten. Der Drang nach mehr Leistung und weiteren Möglichkeiten war stark spürbar, auch wenn viele Biker diese Kraft nicht voll ausnutzten. Die Diskussionen über das 25-km/h-Limit waren an Stammtischen allgegenwärtig. Doch die Folge war, dass die Power-Bikes zu schweren, unhandlichen Brocken wurden. Leichtgewichtige Modelle waren selten anzutreffen.



Natürlich genießen viele Biker die Leistung, die ihnen ein kräftiger Motor bergauf bietet. Die Verkaufszahlen belegen das. Doch gerade weniger kräftige Fahrer und Fahrerinnen bemängelten das schwere Handling von E-Mountainbikes über 20 Kilogramm. Das Anheben auf den Bike-Träger oder das Überwinden von Hindernissen erforderte viel Kraft. Schwere E-MTBs erfordern auch beim Fahren eine gewisse Anstrengung, selbst wenn sie auf dem Trail stabil liegen. Es kostet Kraft und erfordert technische Erfahrung, sie auf anspruchsvollen Strecken in der Spur zu halten. Für viele war das nicht ideal. Ihm Rahmen des BORN E-Bike Tests konnten sieben Bikes getestet werden:


Punkten mit Leichtigkeit
Doch nun gibt es eine Wende. E-MTBs unter 20 Kilogramm sind keine Seltenheit mehr. Der Wunsch, dass E-Mountainbikes keine schweren Motorräder sein sollen, ist deutlich zu spüren. Sportliche Fahrer wollen sich aktiv beteiligen, auch wenn sie keine extremen Leistungsspitzen suchen. Ein Gefühl von «Ich bin der Erste» am Gipfel ist nicht mehr das Hauptziel für viele E-Mountainbiker. Stattdessen sind leicht und agil manövrierbare E-MTBs auf dem Vormarsch. Die Zahl der gewichtsreduzierten E-MTB-Modelle mit entsprechenden Light-Antrieben ist in dieser Saison deutlich gestiegen.

Drei verschiedene Light-Antriebe wurden bei den getesteten E-MTBs eingesetzt: der TQ HPR 50, der Fazua Ride 60 und der Bosch Performance SX. Jeder dieser Motoren hat seine eigenen Merkmale. Die kompakten Motoren machen die Bikes auf den ersten Blick kaum als E-MTBs erkennbar. Die Definition von Leichtantrieben variiert ebenso wie die Kategorien von Trail- und Enduro-Bikes. Die Bezeichnung «Minimal-Assist-Antrieb» gilt nicht mehr uneingeschränkt für alle Leichtbau-Motoren. Der Bosch Performance SX Motor beispielsweise ist leistungsmäßig zwischen den herkömmlichen Minimal-Assist Leichtantrieben und den Full-Power E-Bike-Motoren wie dem Shimano EP8 oder dem Bosch Performance CX einzuordnen.



Der Gewichtsunterschied schrumpft
Die Light-Antriebe sorgen nicht nur für sanfteren Vortrieb, sondern beeinflussen auch die Fahreigenschaften. Das Handling der Light-E-MTBs ähnelt immer mehr dem von traditionellen Mountainbikes ohne Motor. Der Gewichtsunterschied zwischen einigen E-MTBs ohne Motor und solchen mit Light-Konzept beträgt mittlerweile nur noch zwei bis drei Kilogramm. Ein Beispiel dafür ist das Scott Voltage eRide 900 Tuned, das deutlich unter der 20-Kilogramm-Marke bleibt und fast wie ein herkömmliches Bike aussieht. Die Fahreigenschaften sind denen nicht motorisierter Mountainbikes ähnlich. Möglich machen das einige konstruktionstechnische Kniffe, wie die Positionierung des Dämpfers und des Schwerpunkts nahe am Tretlager sowie flache Lenkwinkel für Sicherheit auf steilen Abfahrten.

Noch Luft nach oben
Obwohl das Superior iXF 9.2 mit 18,6 Kilogramm das leichteste E-MTB mit Light-Antrieb im Test war und das Bergstrom Flow 3 mit 20,9 Kilogramm das schwerste, sind die Gewichtsangaben allein nicht aussagekräftig, da die Bikes für unterschiedliche Einsatzbereiche konzipiert sind. Trotzdem zeigt sich, dass Leichtbau E-MTBs auch auf harten Enduro-Strecken eine gute Figur machen können. Es gibt noch Raum für weitere Entwicklungen, da das Gewicht der meisten Modelle aufgrund hochwertiger Ausstattung und Komponenten immer noch hoch ist.



Starke Fahrwerke
Im Vergleich zu den ersten Light-E-MTBs vor einigen Jahren haben die aktuellen Modelle ausgereiftere Fahrwerke, die sich auch auf rauen Strecken bewähren. Die Light-E-MTBs in diesem Test lieferten eine gute bis überzeugende Leistung ab. Sie bewiesen sich auf Downhills und flowigen Trails gleichermaßen. Preislich liegen die Light-E-MTBs in etwa auf dem Niveau herkömmlicher E-MTBs mit kräftigeren Antrieben, da Leichtbau schon immer teuer war.

Fazit
Immer mehr Hersteller setzen auf Light-E-MTBs, was die Innovationskraft fördert und die Fahreigenschaften verbessert. Die Light-Klasse hat sich als attraktive Alternative zu herkömmlichen, schwereren E-Mountainbikes etabliert. Die Fahreigenschaften der Leichtgewichte sind überzeugend und machen sie auch für Biker interessant, die E-MTBs bisher aufgrund ihres Gewichts und der schwierigeren Handhabung gemieden haben. Light-E-MTBs könnten für viele Fahrer die bessere Wahl sein und das Mountainbiken nachhaltig verändern.
Kommentare

Traildevil

vor 9 Monaten 4/22/2024

Tags — biketest

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Dominik Bosshard