Was soll das mit den verkleideten Downhill-Fans?
vor 9 Jahren von 1wheel
Wenn die besten Downhill-Racer ein
Weltcup-Finale fahren, passiert entlang der Strecke sonderbares.
Zwischen all den lärmenden Fans mit Glocken, Rasseln und Felgen
tummeln sich solche in Kostümen. Sie sind als Tunten, Nonnen oder
Bananen verkleidet. Beim Weltcup in Lourdes waren einige Gockel zu sehen. Diese Verkleidung ist noch einigermassen nachvollziehbar, handelt es
sich dabei um das Wappentier der Franzosen. Doch oft machen die
Kostüme keinen erkennbaren Sinn.
So war beim Rennen in der Lenzerheide eine Quartett als Priester unterwegs. Auf die Frage, weshalb sie sich derart kleiden, gabs nur ein Grinsen und ein lautes „Tröööööt“ aus dem Horn. Etwas besser nachvollziehbar war die Verkleidung des Herren, der eine Art Ganzkörperkondom in den Farben Englands angezogen hatte. Schliesslich kommen einige der besten Biker von der Insel. Sein Kollege hingegen stand als Walter vom Suchbuch „Wo ist Walter“ daneben. Was soll das?
Ein Erklärungsversuch
Das Verkleiden, also das Annehmen einer anderen (äusseren) Identität, ist eine uralte Verhaltensform des Menschen. Während die Kostüme aus heidnischen Traditionen heraus bis heute an Fasnacht, Halloween und anderen Festen populär sind, gibt es auch andere Gründe, sich zu verkleiden. Fussballfans etwa ziehen die Farben ihres Clubs an oder malen sich die Flagge ihres Landes ins Gesicht. Damit erhöhen sie die Identifikation mit ihrer Mannschaft oder ihrer Nation. Durch die selben Farben sind sie als Angehörige einer grossen Gruppe erkennbar und fühlen sich als Gemeinschaft. Dies hat aber nur am Rande mit den verkleideten Fans bei Downhillrennen zu tun.
Denn Biker sind Individualsportler, die sich in der Regel nicht so stark gleichen wollen wie die Fussballfans in den Stadien. Das zeigt sich auch in ihrer Verkleidung. Sie mag sich wie bei den Priestern in der Lenzerheide gleichen, doch selbst diese achteten laut eigenen Angaben darauf, vier unterschiedliche Kostüme zu tragen.
Trotzdem verbindet die Verkleideten eben der Umstand, dass sie sehr anders ausschauen als die unverkleideten Zuschauer. Das führt zu einem ähnlichen Gemeingefühl wie die quasi uniformierten Fussballfans. Und eine Zusammengehörigkeit fühlt sich gut an, sei es auch nur für den kurzen Moment, wenn man sich über den Weg läuft und gegenseitig mit Lärm eindeckt.
Zudem zeigen die Kostümierten mit ihrer Aufmachung, dass ihnen das Rennen etwas bedeutet. Denn eine Verkleidung ist nichts, das man jede Woche anzieht. Es signalisiert einen besonderen Anlass.
Bei Abfahrtsrennen kommt hinzu, dass die meisten Fans selber Biken. Und zwar oft. Deshalb ist es ein Wechsel der Rolle, wenn man für einmal nur zuschaut. Das ist zwar sehr spannend. Aber eben nicht ganz so reizvoll, wie selber den Trail runterzubrettern.
Also muss der Spassfaktor erhöht werden. Eine Möglichkeit dazu sind Kostüme. Es macht Spass, sich mit Freunden etwas auszudenken und schliesslich verkleidet und lärmig die Racer anzufeuern. Man kann sich etwas frecher und blöder benehmen und wird trotzdem akzeptiert, denn die Aufmachung zeigt: Ich nehm das nicht so ernst.
Nach dem ersten von drei Weltcup-Downhills in der Lenzerheide bleibt also zu hoffen, dass sich im nächsten Jahr mehr Leute etwas einfallen lassen, um die Fanzonen bunt zu gestalten. Erste Anfänge waren zu sehen. Nun können die sonst oft braven Schweizer zeigen, dass sie auch kreativ sind. So wie die Priester. Sie trugen einen Karton herum, auf dem sie die Bikemarke Santa Cruz kurzerhand in Samanta Cruz umbenannt hatten - mit dem passenden Busen-Logo. Das checkten alle Downhiller und mussten lachen. In diesem Sinn: Mehr davon und bis im 2016.
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So war beim Rennen in der Lenzerheide eine Quartett als Priester unterwegs. Auf die Frage, weshalb sie sich derart kleiden, gabs nur ein Grinsen und ein lautes „Tröööööt“ aus dem Horn. Etwas besser nachvollziehbar war die Verkleidung des Herren, der eine Art Ganzkörperkondom in den Farben Englands angezogen hatte. Schliesslich kommen einige der besten Biker von der Insel. Sein Kollege hingegen stand als Walter vom Suchbuch „Wo ist Walter“ daneben. Was soll das?
Ein Erklärungsversuch
Das Verkleiden, also das Annehmen einer anderen (äusseren) Identität, ist eine uralte Verhaltensform des Menschen. Während die Kostüme aus heidnischen Traditionen heraus bis heute an Fasnacht, Halloween und anderen Festen populär sind, gibt es auch andere Gründe, sich zu verkleiden. Fussballfans etwa ziehen die Farben ihres Clubs an oder malen sich die Flagge ihres Landes ins Gesicht. Damit erhöhen sie die Identifikation mit ihrer Mannschaft oder ihrer Nation. Durch die selben Farben sind sie als Angehörige einer grossen Gruppe erkennbar und fühlen sich als Gemeinschaft. Dies hat aber nur am Rande mit den verkleideten Fans bei Downhillrennen zu tun.
Denn Biker sind Individualsportler, die sich in der Regel nicht so stark gleichen wollen wie die Fussballfans in den Stadien. Das zeigt sich auch in ihrer Verkleidung. Sie mag sich wie bei den Priestern in der Lenzerheide gleichen, doch selbst diese achteten laut eigenen Angaben darauf, vier unterschiedliche Kostüme zu tragen.
Trotzdem verbindet die Verkleideten eben der Umstand, dass sie sehr anders ausschauen als die unverkleideten Zuschauer. Das führt zu einem ähnlichen Gemeingefühl wie die quasi uniformierten Fussballfans. Und eine Zusammengehörigkeit fühlt sich gut an, sei es auch nur für den kurzen Moment, wenn man sich über den Weg läuft und gegenseitig mit Lärm eindeckt.
Zudem zeigen die Kostümierten mit ihrer Aufmachung, dass ihnen das Rennen etwas bedeutet. Denn eine Verkleidung ist nichts, das man jede Woche anzieht. Es signalisiert einen besonderen Anlass.
Bei Abfahrtsrennen kommt hinzu, dass die meisten Fans selber Biken. Und zwar oft. Deshalb ist es ein Wechsel der Rolle, wenn man für einmal nur zuschaut. Das ist zwar sehr spannend. Aber eben nicht ganz so reizvoll, wie selber den Trail runterzubrettern.
Also muss der Spassfaktor erhöht werden. Eine Möglichkeit dazu sind Kostüme. Es macht Spass, sich mit Freunden etwas auszudenken und schliesslich verkleidet und lärmig die Racer anzufeuern. Man kann sich etwas frecher und blöder benehmen und wird trotzdem akzeptiert, denn die Aufmachung zeigt: Ich nehm das nicht so ernst.
Nach dem ersten von drei Weltcup-Downhills in der Lenzerheide bleibt also zu hoffen, dass sich im nächsten Jahr mehr Leute etwas einfallen lassen, um die Fanzonen bunt zu gestalten. Erste Anfänge waren zu sehen. Nun können die sonst oft braven Schweizer zeigen, dass sie auch kreativ sind. So wie die Priester. Sie trugen einen Karton herum, auf dem sie die Bikemarke Santa Cruz kurzerhand in Samanta Cruz umbenannt hatten - mit dem passenden Busen-Logo. Das checkten alle Downhiller und mussten lachen. In diesem Sinn: Mehr davon und bis im 2016.
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