WHAT THE HELL – BIER FÜR DEN TRAIL

vor 3 Jahren von Traildevil


«What the Hell!» So heisst unser neues Blog-Format, in dem wir uns regelmässig mit aktuellen Mountainbike-Themen auseinandersetzen – von Techtalk und Sport, über Lifestyle und Szene-Gossip bis zu Bike-politischen Themen. Diese Woche fragen wir, warum wir uns als Biker besser organisieren müssen und ob Biertrinken ein guter Weg ist, den Trailbau zu unterstützen. O.k., bei letzterem sind wir uns vermutlich schnell einig. Aber wie steht ihr zum Thema Organisation? Logische Konsequenz oder Liebestöter? «What the Hell!», wir freuen uns auf eine angeregte Diskussion.
Ihr habt Themen für uns: Dann nichts wie her damit unter redaktion@traildevils.ch.

Was hat Bier mit Biken zu tun? Da fallen dem ein oder anderen sicher spontan ein paar Zusammenhänge ein. Vermutlich aber nicht unbedingt, dass der Konsum des Gerstensafts direkt dem Bau und der Pflege der Trails zugutekommt. Das geht zum Beispiel mit dem «Tronzadora» in der «Zona Zero» im spanischen Aínsa, neuerdings aber auch in der Bike Region Voralpen. Von jedem «Trail Bier», einem vollmundigen Ale, fliessen 0,5 Franken in die Kasse der noch taufrischen Interessensvertretung für Mountainbike-Vereine und Unternehmen in Bern, Fribourg und Thun. «Trails kosten eben auch Geld», erklärt Manuela Huber, Geschäftsführerin der Bike Region Vorlapen. «Mit dem Bier machen wir auf sympathische Weise darauf aufmerksam. »

Mehr Biker, mehr Kosten
Noch immer gehen viele Strecken und ihr Unterhalt auf das Engagement von Einzelpersonen oder Vereinen zurück. Doch Trails, auf denen einst nur eine Handvoll Locals unterwegs waren, sehen sich mittlerweile einer explodierenden Anzahl an Mountainbikern ausgesetzt und verlangen entsprechend deutlich mehr Pflege als noch vor wenigen Jahren. Sollten diese Kosten auch weiterhin alleine von Vereinen gestemmt werden? Schliesslich profitieren auch andere von der Infrastruktur, zum Beispiel der Tourismus. Auch wenn der Gedanke schön wäre: Bier trinken alleine wird nicht reichen. In der Bike Region Voralpen möchte man daher Gemeinden dazu bringen, sich an den Investitionen zu beteiligen. «Je mehr wir organisiert sind, desto leichter können wir unsere Interessen vertreten, desto eher nimmt man uns ernst», sagt Manuela.



Bier trinken für die Trails: Von jedem «Trail Bier» fliessen 0,5 Franken in den Bau und Unterhalt der Trails in der Bike Region Voralpen. Foto: Bike Region Voralpen.

Struktur vs. Spirit?
Lange Zeit war die Bike-Branche mehr von Leidenschaft als Struktur geprägt … Steht der Wunsch nach mehr Organisation dem Spirit, dem (Frei-)Geist des Mountainbikens entgegen?  Ich denke nicht. Solange wir uns nicht gegenseitig zerfleischen, sondern gemeinsam als die auftreten, die wir sind: Menschen, die Spass an ihrem Sport haben – egal, welcher Spielart, egal, ob seit zwanzig Jahren, oder erst seit gestern. Dazu sind wir aber, als Folge des gestiegenen Interesses, auch an einem Punkt, wo Organisation schlichtweg notwendig geworden ist, oder was meint ihr? Mit der Anzahl wachsen Bedürfnisse und Ansprüche – und Interessenskonflikte. «Manchmal muss man auch auf etwas verzichten, um etwas Anderes zu bekommen», sagt Dave Spielmann, Geschäftsführer der IMBA Schweiz, der ebenfalls noch jungen Interessensvertretung der Mountainbiker auf nationaler Ebene. «Und alles können wir ohnehin nicht bekommen», fügt er hinzu. «Dafür sind wir zu viele Menschen auf diesem Planeten. »

Geben und Nehmen
Geben und Nehmen – das sollte auch beim Wissenstransfer der Fall sein. Oft erarbeiten sich Gruppen und Vereine alles von neuem. «Dabei ist ja eigentlich mehr oder weniger alles an Grundlagen da. Nur eben nicht für die Allgemeinheit aufbereitet. Stattdessen kocht jeder sein eigenes Süppchen», sagt Dave. Schon schleicht sich das Bild der International Mountain Bicycling Association als einer Art Grossküche in mein Hirn. Aber anstatt eines fertigen Menüs, möchte sie eine Zutatenliste zur Verfügung stellen, um die Arbeit vor Ort zu erleichtern – alle Basics, die es braucht. Zubereitet wird dann immer noch selbst. Und mancherorts gibt’s dann eben auch noch ein Bier dazu …

Mirjam Milad

Jahrgang 1982, freie Redakteurin, schreibt seit vielen Jahren für unterschiedliche Mountainbike-Medien in Deutschland und der Schweiz. Seit 2020 auch Geschäftsführerin des Mountainbikevereins in Freiburg i. Br.

Kommentare

Traildevil

vor 3 Jahren 6/11/2021

Official Traildevils News

Letzte Beiträge von Traildevil

mal angesehen.
Dominik Bosshard