Trailhopping Pucon, Chile - In der Spur des Lavastroms
vor 8 Jahren von Awied
Auf der Reise durch den Süden Südamerikas führte mein Weg neulich nach Pucon. Pucon ist ein Ort der am Fusse des Vulkans Villarica liegt und sich der Befriedigung jeglicher Abenteuergelüste verschrieb. Von Riverraftig, über Skydiving, von Canyoning bis zu dem Beklettern von Seilpärken und dem regionalen Highlight, dem Bestiegen des 2840m hohen Vulkans, wird alles in fantastischer Naturkulisse angeboten. Direkt an einem wunderschönen See gelegen bietet Pucon alles was das Abenteurerherz begehrt. Bekannt sind auch die diversen Therme der Region, wo in rauer Natur, in warmen bis heissem Wasser gebadet und relaxed werden kann.
Schon bei der Einfahrt in den Ort stach mir aber als erstes das Geschäft „Bike Pucon“ ins Auge. Vor dem Laden parkte ein gewaltiger Pickup Truck, dessen Anhänger gerade mit diversen potenten Bikes geladen wurde, die sofort das Zucken in meinem Bremsfinger und die Sehnsucht nach flowigen Trails weckten.
Über eine Facbook-Nachricht waren im Nu 3 Plätze für den nächsten Tag für mich und meine Begleiter reserviert. Am nächsten Tag erwartete uns bereits Diego, der das Geschäft seit über 10 Jahren führt, mit einem freundlichen Lächeln. Er freute sich darüber Gäste aus der Schweiz zu haben, die er selbst bereits zweimal zum Biken bereiste. Diego gab einige amüsante Anekdoten zu diesen Reisen von sich, während er uns mit Helm und Protektoren ausrüstete. Ganz zu meiner Freude bot er mir an, sein eigenes Bike, ein Santa Cruz Nomad, zu fahren, was ich unmöglich ausschlagen konnte. Ebenfalls im Mietangebot hatten sie das Santa Cruz Bronson und Trek Slash 7 Bikes, alle in top gewartetem Zustand. Diego fuhr uns in seinem roten Pickup Richtung Villarica, während unser Guide des Tages, Danny auf der Ladefläche Platz nahm und sich auf der Naturstrasse ordentlich durchschütteln liess.
Oben angekommen war davon aber nichts zu merken. Danny, ein Student aus Santiago de Chile, der im Sommer als Guide sein Geld verdient, sprühte vor Elan und erklärte uns die bevorstehenden Trails. Der Start in die 23 km lange Abfahrt befindet sich neben der Skistation des Villarica, unweit vom rauchenden Vulkankrater entfernt. Die sich uns bietende Aussicht war schlicht atemberaubend. Oben der schneebedeckte Vulkan, unter uns die üppige Vegetation, während wir auf luftigem Bimssteinfelsen standen. Unser Staunen und Fotografieren unterbrechend meinte Danny, dass es die Option gibt durch den Wald oder aber über das offene Gelände zu fahren. Im Wald würde Kurve auf Kurve, mit Sprüngen und Hindernissen versetzt auf uns warten, während die Abfahrt über das Steinfeld an eine Driftpartie im Tiefschnee erinnern würde. Obgleich das Unbekannte uns reizte, entschieden wir uns nach kurzer Beratung die Abfahrt durch den Wald zu nehmen. Danny bretterte die ersten Meter des Trails los und auf seiner Verfolgung konnte der erste Freudenschub über die Abfahrt kaum zurückgehalten werden. Der Trail führte zum Einfahren über einen karg bewachsenen Schottertrail, der an hochalpine Gegenden erinnerte. Nach den ersten Fahrtminuten meinte Danny, dass dies erst der Anfang gewesen sei und es nun so richtig losgehe.
Damit machte er genau jene Ansage, die wir am liebsten hören wollten. Ihm folgend fuhren wir danach über eine grosse Lavafelsplatte, deren scharfe Kanten unseren Rädern alles abverlangten.
Nach dem ruppigen Abschnitt bogen wir in einen wunderschönen, episch langen Trail ein, der wie versprochen durch den Wald führte. Die Stollen gruben sich in den griffigen Dirt und wir flogen förmlich von einem Naturanlieger in den nächsten, während der Wald dichter wurde, bis er anschliessend nur noch aus Bambusbäumen bestand. Der flüssig zu fahrende, spassige Charakter des Trails hingegen veränderte sich nicht und blieb stets auf Stufe maximalgeil. Den Anliegerkurven folgten immer wieder Drops, engere Kurven, Wurzelpartien, Highspeed Passagen und auch einigen mittlere Sprünge.
Mein Herz jauchzte und ich konnte die Schönheit der unberührten Gegend in Kombination mit dem Klassetrail kaum glauben. Auf halber Strecke zeigte uns Danny die Stelle wo das Lava beim letzten Ausbruch am 23.März 2015 ins Tal floss. Ein 3-4 Meter tiefer und etwa 50 Meter breiter Graben zeigt die Spuren der Gewalt die sich entladen kann, wenn Mutter Natur sauer ist und der Vulkan ausbricht.
Nach dieser Passage gilt es einen Eukalyptuswald zu passieren, um zu den restlichen Trails der Abfahrt zu traversieren. Danny erzählt uns bei der Überfahrt von dem den Konflikt den die Ureinwohner der Region, die Mapuche, mit der Regierung führen. Die Mapuche (Menschen der Erde) ehren die Natur und wehren sich gegen die Eingriffe von Staat und Industrie. Die Eukalyptuswälder seien ein gutes Symbol für diesen Konflikt, da sie kurzfristig zwar schön zu betrachten seien, aber langfristig den Boden auslaugen und unfruchtbar machen, genau wie die Grossindustrie, die sich überall ansiedle. Je näher wir der Zivilisation kommen, umso deutlicher wird dieser Einfluss auch ersichtlich. Neben dem dass der Trail über Wurzeln und Steine führte, waren nun auch vermehrt Bierdosen und Plastikflaschen dabei.
Der letzte Abschnitt ist dennoch aber nochmals ein Schmankerl: Auf einer steilen Passage folgen dicht aufeinander enge, aber doch flüssig zu fahrende Kurven, die zu einer letzten Herausforderung, einem steinigen Drop führt, welcher nun endgültig einen Freudenschrei entlockt. Zurück in der Station wartet bereits Diego mit frischem Saft und Keksen auf uns und nimmt unsere Begeisterung freudig zur Kenntnis. Falls jemandes Weg künftig über Pucon führen wird, kann ich euch einen Besuch bei Bikepucon wärmstens empfehlen. Die Bikes sind top gewartet und die Betreiben haben ein ehrliches Interesse daran ihren Kunden das bestmögliche Erlebnis zu bieten. Die Guides sind freundlich, geduldig und kompetent, was auch unsichereren Fahrern ein gutes Gefühl vermittelt. Inklusive Bike, Guiding und Schutzausrüstung kostete der gut 3 stündige Ausflug 55`000 chilenische Pesos, dies entspricht derzeit etwa 75 CHF. Kommentare
Schon bei der Einfahrt in den Ort stach mir aber als erstes das Geschäft „Bike Pucon“ ins Auge. Vor dem Laden parkte ein gewaltiger Pickup Truck, dessen Anhänger gerade mit diversen potenten Bikes geladen wurde, die sofort das Zucken in meinem Bremsfinger und die Sehnsucht nach flowigen Trails weckten.
Über eine Facbook-Nachricht waren im Nu 3 Plätze für den nächsten Tag für mich und meine Begleiter reserviert. Am nächsten Tag erwartete uns bereits Diego, der das Geschäft seit über 10 Jahren führt, mit einem freundlichen Lächeln. Er freute sich darüber Gäste aus der Schweiz zu haben, die er selbst bereits zweimal zum Biken bereiste. Diego gab einige amüsante Anekdoten zu diesen Reisen von sich, während er uns mit Helm und Protektoren ausrüstete. Ganz zu meiner Freude bot er mir an, sein eigenes Bike, ein Santa Cruz Nomad, zu fahren, was ich unmöglich ausschlagen konnte. Ebenfalls im Mietangebot hatten sie das Santa Cruz Bronson und Trek Slash 7 Bikes, alle in top gewartetem Zustand. Diego fuhr uns in seinem roten Pickup Richtung Villarica, während unser Guide des Tages, Danny auf der Ladefläche Platz nahm und sich auf der Naturstrasse ordentlich durchschütteln liess.
Oben angekommen war davon aber nichts zu merken. Danny, ein Student aus Santiago de Chile, der im Sommer als Guide sein Geld verdient, sprühte vor Elan und erklärte uns die bevorstehenden Trails. Der Start in die 23 km lange Abfahrt befindet sich neben der Skistation des Villarica, unweit vom rauchenden Vulkankrater entfernt. Die sich uns bietende Aussicht war schlicht atemberaubend. Oben der schneebedeckte Vulkan, unter uns die üppige Vegetation, während wir auf luftigem Bimssteinfelsen standen. Unser Staunen und Fotografieren unterbrechend meinte Danny, dass es die Option gibt durch den Wald oder aber über das offene Gelände zu fahren. Im Wald würde Kurve auf Kurve, mit Sprüngen und Hindernissen versetzt auf uns warten, während die Abfahrt über das Steinfeld an eine Driftpartie im Tiefschnee erinnern würde. Obgleich das Unbekannte uns reizte, entschieden wir uns nach kurzer Beratung die Abfahrt durch den Wald zu nehmen. Danny bretterte die ersten Meter des Trails los und auf seiner Verfolgung konnte der erste Freudenschub über die Abfahrt kaum zurückgehalten werden. Der Trail führte zum Einfahren über einen karg bewachsenen Schottertrail, der an hochalpine Gegenden erinnerte. Nach den ersten Fahrtminuten meinte Danny, dass dies erst der Anfang gewesen sei und es nun so richtig losgehe.
Damit machte er genau jene Ansage, die wir am liebsten hören wollten. Ihm folgend fuhren wir danach über eine grosse Lavafelsplatte, deren scharfe Kanten unseren Rädern alles abverlangten.
Nach dem ruppigen Abschnitt bogen wir in einen wunderschönen, episch langen Trail ein, der wie versprochen durch den Wald führte. Die Stollen gruben sich in den griffigen Dirt und wir flogen förmlich von einem Naturanlieger in den nächsten, während der Wald dichter wurde, bis er anschliessend nur noch aus Bambusbäumen bestand. Der flüssig zu fahrende, spassige Charakter des Trails hingegen veränderte sich nicht und blieb stets auf Stufe maximalgeil. Den Anliegerkurven folgten immer wieder Drops, engere Kurven, Wurzelpartien, Highspeed Passagen und auch einigen mittlere Sprünge.
Mein Herz jauchzte und ich konnte die Schönheit der unberührten Gegend in Kombination mit dem Klassetrail kaum glauben. Auf halber Strecke zeigte uns Danny die Stelle wo das Lava beim letzten Ausbruch am 23.März 2015 ins Tal floss. Ein 3-4 Meter tiefer und etwa 50 Meter breiter Graben zeigt die Spuren der Gewalt die sich entladen kann, wenn Mutter Natur sauer ist und der Vulkan ausbricht.
Nach dieser Passage gilt es einen Eukalyptuswald zu passieren, um zu den restlichen Trails der Abfahrt zu traversieren. Danny erzählt uns bei der Überfahrt von dem den Konflikt den die Ureinwohner der Region, die Mapuche, mit der Regierung führen. Die Mapuche (Menschen der Erde) ehren die Natur und wehren sich gegen die Eingriffe von Staat und Industrie. Die Eukalyptuswälder seien ein gutes Symbol für diesen Konflikt, da sie kurzfristig zwar schön zu betrachten seien, aber langfristig den Boden auslaugen und unfruchtbar machen, genau wie die Grossindustrie, die sich überall ansiedle. Je näher wir der Zivilisation kommen, umso deutlicher wird dieser Einfluss auch ersichtlich. Neben dem dass der Trail über Wurzeln und Steine führte, waren nun auch vermehrt Bierdosen und Plastikflaschen dabei.
Der letzte Abschnitt ist dennoch aber nochmals ein Schmankerl: Auf einer steilen Passage folgen dicht aufeinander enge, aber doch flüssig zu fahrende Kurven, die zu einer letzten Herausforderung, einem steinigen Drop führt, welcher nun endgültig einen Freudenschrei entlockt. Zurück in der Station wartet bereits Diego mit frischem Saft und Keksen auf uns und nimmt unsere Begeisterung freudig zur Kenntnis. Falls jemandes Weg künftig über Pucon führen wird, kann ich euch einen Besuch bei Bikepucon wärmstens empfehlen. Die Bikes sind top gewartet und die Betreiben haben ein ehrliches Interesse daran ihren Kunden das bestmögliche Erlebnis zu bieten. Die Guides sind freundlich, geduldig und kompetent, was auch unsichereren Fahrern ein gutes Gefühl vermittelt. Inklusive Bike, Guiding und Schutzausrüstung kostete der gut 3 stündige Ausflug 55`000 chilenische Pesos, dies entspricht derzeit etwa 75 CHF. Kommentare