„The last Ride“
vor 8 Jahren von Kathi
Die historische Seilbahn auf den Casson wurde geschlossen!
Für Kathi Kuypers Grund für einen Ausflug.
Die historische Seilbahn auf dem Cassons in der Ferienregion Flims/ Laax, Schweiz wird geschlossen. Die Betriebskonzession ist am 25. Oktober 2015 abgelaufen. Eine Sanierung zur reinen Werterhaltung ist nicht möglich. Daher wird die Bahn im Jahr 2016 zurückgebaut, doch ein neues Projekt für eine moderne Bahn steht bereits. Um eine der letzten Fahrten festzuhalten, haben sich die Trek Gravity Girls Katja Rupf und Kathi Kuypers zusammen mit René Wildhaber und dem Guide Armin Beeli auf einen letzten Ride aufgemacht.Kathi erzählt aus dem Trailnähkästchen:
Mit der Liebe ist es wie mit einer Fahrt mit der Achterbahn. Sie macht Spaß, verdreht dir den Kopf und du willst mehr davon. Genauso verhält es sich doch mit dem Biken. Hat man einmal Trailblut geleckt, verwandelt man sich schnell in Edward von Twilight und lechzt nach mehr. Man wird zum Wiederholungstäter und hält ständig Ausschau nach noch geileren Trails. Jeder kennt das, von allen Ecken hört man, welchen Trail man unbedingt noch auf die kilometerlange Bucket Liste schreiben sollEin Trail ist jedoch nun nach ganz oben auf meine To-do Liste gerutscht: Der Cassonsgrat. Die Betriebsbewilligung der traditionsreichen Seilbahn Cassons von 1956 läuft ab.
Rare Sachen lösen bei mir einen „Räumungsverkauf-Syndrom“ aus. Bevor es weg ist, muss ich noch unbedingt einen Blick darauf geworfen haben. Nicht, dass ich es für immer bereuen könnte. Und genauso verhält es sich mit dem Trip zum Cassonsgrat. Rene Wildhaber, Katja Rupf und ich tauchten Sonntagabend die Zehen in Meerwasser nach dem letzten Rennen der Enduro World Serie in Finale Ligure bevor wir 26 Grad gegen Schnee eintauschten.
Das obligatorische Espressotrinken vor der Tour entpuppt sich als kleine Spracheinführung in Armins Muttersprache Rätoromanisch. „Quater caffes fai aschi bien“, was so viel bedeuten soll wie „vier Espressi bitte“, lässt mich erschauern und dunkle Erinnerungen an den Lateinunterricht aufleben. Er erzählt, dass wegen der früheren Abgeschiedenheit vieler Orte des Kantons Graubünden sich verschiedene romanische Idiome entwickelt haben.
Mit zwei Sesselbahnen von Flims aus, gelangen wir schließlich zur historischen Luftseilbahn Naraus - Cassons. Die Fahrt vom Tal bis zum Cassons dauert etwa 40 Minuten. Beim Einstieg in die Bahn erstreckt sich eindrucksvoll das Hochplateau des Flimsersteins über dem Ferienörtchen Flims. Mit seinen kahlen Kalkwänden bildet der Cassonsgrat den höchsten Punkt und begrenzt die nördliche Seite. Im Süden fällt das Hochplateau ab zum Flimser Dorfteil Fidaz, Armins jetziger Wohnort. Beim Anblick der leicht zerbeulten Cassonsbahn wird Katja leicht sentimental und denkt an die schönen Trailtage mit der Cassonsbahn zurück.
Auf der Fahrt nach oben sieht man deutlich, dass Frau Holle schon fleissig war. Im linken Nasenloch haftet noch der salzige Meerduft von Finale, doch im rechten Gewürzprüfer kann man schon deutlich den Geruch vom kalten Schnee spüren. Das weiße Etwas knartscht unter den Fivetens. Es war allerhöchste Eisenbahn, die wohl letzte Gondel zu erwischen. Ungefähr um die gleiche Zeit, nämlich am 26.10.1956 wurde die Cassonsbahn bei heftigem Schneetreiben eingeweiht.
Am Traileinstieg angekommen, geht es dann circa 90 Minuten über hochalpines, steiniges Gelände auf anspruchsvollen aber spaßigen Trails hinunter bis nach Flims. Die Abfahrt hält, was uns Armin versprochen hat. Denn ich bin erst glücklich, wenn es in meinem Leben bergab geht. Ich muss mich gut konzentrieren, um bei dem flotten Tempo meiner Kollegen mithalten zu können, als wir die ersten 200 Höhenmeter durch den frischen Powder surfen. Aber der Trailzauber hat mich wieder einmal gepackt. Ein weiterer Schweizer Trail, der mich umhaut und meinen fast süchtigen Drang nach Trailräuschen bestätigt.Der letzte Abschnitt vor dem unteren Segnesboden hat ein paar knifflige Passagen über Felsplatten, aber kein Problem für unsere Truppe. Danach wird der Trail herrlich flowig und der anschließende TREK Runcatrail ist ein Spielplatz deluxe.
Die zweite Hälfte des Waldstückes endet auf dem Trek Runcatrail. Der Freeriderail ist für Jedermann gebaut und beinhaltet spaßige North-Shore Abschnitte, eine flowige Tableline und jede Menge Abwechslung. Der Trail startet in Naraus auf 1842 m.ü.M., bei der Runcahöhe auf 1350 m.ü.M. geht’s so richtig los über Holzelemente, Banks, Jumps und Rollers bis der Trail in Flims endet. Die Trailbauer sorgen dafür, dass die Spielwiese stets in einem guten Zustand ist.Unten angekommen ist der Flow-Flash perfekt: breites Grinsen und zufriedene Gemüter. Denn das Beste, was man einem Kumpel schenken kann, ist ein Leben voll mit Abenteuern. Auch wenn die Bahn am 25. Oktober Geschichte schreibt, den TREK Runcatrail kann man mit der Sesselbahn Naraus erreichen und ich werde bestimmt das ein oder andere Mal den Cassons zu Fuß besuchen bevor die neue Bahn steht. Es ist einfach zu schön dort oben. Mein Durst nach Trails ist noch nicht gestillt und ich freue mich schon auf das nächste Trailabenteuer.
Trivia: Das Martinsloch bildet die Grenze zwischen den Kantonen Glarus und Graubünden und liegt auf einer Höhe von etwa 2600m. Es ist ein 19m hohes Felsenfenster am Fuß der Tschingelhörner. An zwei Tagen im Frühjahr am 12. und 13. März und am 30. September / 1. Oktober scheint die Sonne für einige Minuten genau durch das Martinsloch auf den Elmer Kirchturm auf der anderen Seite der Tschingehörner. Kommentare
Für Kathi Kuypers Grund für einen Ausflug.
Die historische Seilbahn auf dem Cassons in der Ferienregion Flims/ Laax, Schweiz wird geschlossen. Die Betriebskonzession ist am 25. Oktober 2015 abgelaufen. Eine Sanierung zur reinen Werterhaltung ist nicht möglich. Daher wird die Bahn im Jahr 2016 zurückgebaut, doch ein neues Projekt für eine moderne Bahn steht bereits. Um eine der letzten Fahrten festzuhalten, haben sich die Trek Gravity Girls Katja Rupf und Kathi Kuypers zusammen mit René Wildhaber und dem Guide Armin Beeli auf einen letzten Ride aufgemacht.Kathi erzählt aus dem Trailnähkästchen:
Mit der Liebe ist es wie mit einer Fahrt mit der Achterbahn. Sie macht Spaß, verdreht dir den Kopf und du willst mehr davon. Genauso verhält es sich doch mit dem Biken. Hat man einmal Trailblut geleckt, verwandelt man sich schnell in Edward von Twilight und lechzt nach mehr. Man wird zum Wiederholungstäter und hält ständig Ausschau nach noch geileren Trails. Jeder kennt das, von allen Ecken hört man, welchen Trail man unbedingt noch auf die kilometerlange Bucket Liste schreiben sollEin Trail ist jedoch nun nach ganz oben auf meine To-do Liste gerutscht: Der Cassonsgrat. Die Betriebsbewilligung der traditionsreichen Seilbahn Cassons von 1956 läuft ab.
Rare Sachen lösen bei mir einen „Räumungsverkauf-Syndrom“ aus. Bevor es weg ist, muss ich noch unbedingt einen Blick darauf geworfen haben. Nicht, dass ich es für immer bereuen könnte. Und genauso verhält es sich mit dem Trip zum Cassonsgrat. Rene Wildhaber, Katja Rupf und ich tauchten Sonntagabend die Zehen in Meerwasser nach dem letzten Rennen der Enduro World Serie in Finale Ligure bevor wir 26 Grad gegen Schnee eintauschten.
Das obligatorische Espressotrinken vor der Tour entpuppt sich als kleine Spracheinführung in Armins Muttersprache Rätoromanisch. „Quater caffes fai aschi bien“, was so viel bedeuten soll wie „vier Espressi bitte“, lässt mich erschauern und dunkle Erinnerungen an den Lateinunterricht aufleben. Er erzählt, dass wegen der früheren Abgeschiedenheit vieler Orte des Kantons Graubünden sich verschiedene romanische Idiome entwickelt haben.
Mit zwei Sesselbahnen von Flims aus, gelangen wir schließlich zur historischen Luftseilbahn Naraus - Cassons. Die Fahrt vom Tal bis zum Cassons dauert etwa 40 Minuten. Beim Einstieg in die Bahn erstreckt sich eindrucksvoll das Hochplateau des Flimsersteins über dem Ferienörtchen Flims. Mit seinen kahlen Kalkwänden bildet der Cassonsgrat den höchsten Punkt und begrenzt die nördliche Seite. Im Süden fällt das Hochplateau ab zum Flimser Dorfteil Fidaz, Armins jetziger Wohnort. Beim Anblick der leicht zerbeulten Cassonsbahn wird Katja leicht sentimental und denkt an die schönen Trailtage mit der Cassonsbahn zurück.
Auf der Fahrt nach oben sieht man deutlich, dass Frau Holle schon fleissig war. Im linken Nasenloch haftet noch der salzige Meerduft von Finale, doch im rechten Gewürzprüfer kann man schon deutlich den Geruch vom kalten Schnee spüren. Das weiße Etwas knartscht unter den Fivetens. Es war allerhöchste Eisenbahn, die wohl letzte Gondel zu erwischen. Ungefähr um die gleiche Zeit, nämlich am 26.10.1956 wurde die Cassonsbahn bei heftigem Schneetreiben eingeweiht.
Am Traileinstieg angekommen, geht es dann circa 90 Minuten über hochalpines, steiniges Gelände auf anspruchsvollen aber spaßigen Trails hinunter bis nach Flims. Die Abfahrt hält, was uns Armin versprochen hat. Denn ich bin erst glücklich, wenn es in meinem Leben bergab geht. Ich muss mich gut konzentrieren, um bei dem flotten Tempo meiner Kollegen mithalten zu können, als wir die ersten 200 Höhenmeter durch den frischen Powder surfen. Aber der Trailzauber hat mich wieder einmal gepackt. Ein weiterer Schweizer Trail, der mich umhaut und meinen fast süchtigen Drang nach Trailräuschen bestätigt.Der letzte Abschnitt vor dem unteren Segnesboden hat ein paar knifflige Passagen über Felsplatten, aber kein Problem für unsere Truppe. Danach wird der Trail herrlich flowig und der anschließende TREK Runcatrail ist ein Spielplatz deluxe.
Die zweite Hälfte des Waldstückes endet auf dem Trek Runcatrail. Der Freeriderail ist für Jedermann gebaut und beinhaltet spaßige North-Shore Abschnitte, eine flowige Tableline und jede Menge Abwechslung. Der Trail startet in Naraus auf 1842 m.ü.M., bei der Runcahöhe auf 1350 m.ü.M. geht’s so richtig los über Holzelemente, Banks, Jumps und Rollers bis der Trail in Flims endet. Die Trailbauer sorgen dafür, dass die Spielwiese stets in einem guten Zustand ist.Unten angekommen ist der Flow-Flash perfekt: breites Grinsen und zufriedene Gemüter. Denn das Beste, was man einem Kumpel schenken kann, ist ein Leben voll mit Abenteuern. Auch wenn die Bahn am 25. Oktober Geschichte schreibt, den TREK Runcatrail kann man mit der Sesselbahn Naraus erreichen und ich werde bestimmt das ein oder andere Mal den Cassons zu Fuß besuchen bevor die neue Bahn steht. Es ist einfach zu schön dort oben. Mein Durst nach Trails ist noch nicht gestillt und ich freue mich schon auf das nächste Trailabenteuer.
Trivia: Das Martinsloch bildet die Grenze zwischen den Kantonen Glarus und Graubünden und liegt auf einer Höhe von etwa 2600m. Es ist ein 19m hohes Felsenfenster am Fuß der Tschingelhörner. An zwei Tagen im Frühjahr am 12. und 13. März und am 30. September / 1. Oktober scheint die Sonne für einige Minuten genau durch das Martinsloch auf den Elmer Kirchturm auf der anderen Seite der Tschingehörner. Kommentare