E-MTBs – volle Power oder lieber leicht?

letztes Jahr von Traildevil
«Viel hilft viel!» Ist das so? Tatsächlich ist es wie bei der PS-Zahl von Autos. 1000 Pferdestärken wie in der Formel 1 mögen für die weltbesten Rennfahrer sinnvoll sein. Doch wer per Pkw in die Arbeit pendelt und ab und zu mit seiner Familie in den Urlaub fährt, wird die Prioritäten anders setzen. Bei E-Mountainbikes ist das nicht anders. Und nicht ohne Grund findet eine wachsende Zahl von «Light-Assist-Bikes» ihre Anhänger. Die Nennleistung fast aller E-MTB-Antriebe liegt bei 250 Watt. Markante Unterschiede gibt es beim Drehmoment, welches sich auf die Beschleunigung auswirkt, beim Unterstützungsgrad und bei der kurzfristigen Maximalleistung des Motors. Egal, wo du deine Präferenzen setzt: diese vier Bikes zeigen die Bandbreite der Möglichkeiten.





Die stärkste Durchzugskraft entwickelt hier der Antrieb von Shimano am Yeti. Das Specialized Turbo Levo kann mithalten, regiert jedoch merklich weniger spritzig. Light-Antriebe dagegen sind zwar wesentlich leichter als die oben genannten Systeme, sie fallen aber auch in Sachen Unterstützung und Drehmoment eher schlank aus. So liefert etwa der Maxon Light Antrieb am Transalpes E1 Enduro nur ein maximales Drehmoment von 40 Nm. Einen goldenen Mittelweg zwischen diesen beiden Extremen beschreitet das BH iLynx Trail Carbon Pro 8.9. Dieses stellt immerhin ein «mittleres» Drehmoment von 65 Nm zur Verfügung.

BH iLynx Trail Carbon Pro 8.9




Mit der unendlichen Leichtigkeit des Seins ist das in der Kategorie «Light-E-MTB» so eine Sache. Bike-Gewichte von spürbar unter 20 Kilogramm sind inzwischen zwar keine Seltenheit mehr. Viele Hersteller bestücken ihre Modelle in der Leichtgewichtsklasse mit relativ kleinen Akkus. Bei vielen E-Bikern und Bikerinnen kommt da nicht ganz grundlos Reichweitenangst auf. Und tatsächlich gleichen der geringere Energieverbrauch und die Gewichtsersparnis von Light-Assist-Bikes die meist auf zwischen 250 bis 375 Wh reduzierte Kapazität der verbauten Akkus nur teilweise aus. Dass es auch anders geht, zeigt BH. Trotz des verbauten 540-Wh-Akkus bringt das iLynx Trail Carbon Pro 8.9 äusserst schlanke 19,6 Kilogramm auf die Waage. Der gerade einmal 2,2 Kilogramm leichte Motor aus eigener Entwicklung schiebt mit einem respektablen Drehmoment von 65 Nm nicht nur deutlich spürbar, sondern auch sanft und progressiv an. Auf den Trails von Finale Ligure entpuppte sich das iLynx Trail Carbon als vielseitiges Trailbike, das auch vor felsigen Downhill-Passagen nicht zurückschreckt.

Zum ausführlichen Testbericht des BH iLynx Trail Carbon Pro 8.9 auf der BORN-Webseite geht es hier.




Specialized S-Works Turbo Levo




Draufsetzen. Durchstarten. Wohlfühlen. Auf diesen einfachen Nenner lassen sich die Fahreindrücke des aktuellen S-Works Turbo Levo bringen. Das Gesamtgewicht des Hightech-Velos hält sich mit 22,1 Kilogramm in engen Grenzen, was dem Handling deutlich entgegenkommt. Das Fahrwerk spricht extrem fein an. Mit 150 mm Federweg am Heck und 160 an der Gabel reichen die Reserven auch für knackige Downhills. Mit einem Flip-Chip am Ausfallende lässt sich die Innenlagerhöhe um plus/minus 7 Millimeter variieren. Auch der Lenkwinkel ist an persönliche Vorlieben und den Fahrstil anpassbar: von flachen, abfahrtsorientierten 63,5 Grad bis zu spürbar steileren 65,5 Grad für quirlige Singletrail-Slaloms. Die 90 Nm Drehmoment des Motors generieren genügend Power auch für steilste Rampen. Dieses Bike ist so vielseitig, dass man von der komfortablen Kaffeefahrt bis hin zu Renneinsätzen blind eine Empfehlung für das Turbo Levo aussprechen kann.

Zum ausführlichen Testbericht des Specialized S-Works Turbo Levo auf der BORN-Webseite geht es hier.





Transalpes E1 MK2 Enduro




Werden die Fahrer von Bike-Shuttles in Finale Ligure und anderen Bike-Regionen bald arbeitslos? Die eine oder andere Fahrt für die Bike-Chauffeure dürfte jedenfalls wegfallen, wenn es künftig mehr Bikes wie das Transalpes E1 geben sollte. Die Enduro-Variante des E1 bietet 145 Millimetern Federweg am Heck und 160 an der Front an. 17,8 Kilogramm bringt das Testbike auf die Waage. Das ändert aber nichts am traumhaften Handling des Bikes. Agil, spritzig, mit Pop beim Abziehen über Hindernisse, entpuppt sich das E1 Enduro als verspielter Sportler, hält dabei viele Reserven bereit. Wendig und dennoch laufruhig meistert das E1 Enduro selbst ruppige Finale-Trails. Auch in fahrtechnisch anspruchsvollem Terrain unterstützt es den Piloten, exakt die Linie zu halten. Bergab spricht das Fahrwerk sensibel an und eliminiert feine, schnelle Wurzelvibrationen. Und auch grössere Felsabsätze bügelt es locker weg. Bergauf bietet der Antrieb genügend Power, um auch steile Trail-Abschnitte gut zu meistern, nur eben nicht im kraftvollen Turbo-Modus.

Zum ausführlichen Testbericht des Transalpes E1 MK2 Enduro auf der BORN-Webseite geht es hier.





Yeti 160E T1




Schlichter Modellname, hochkarätiges Fahrwerk – was bislang für die Bio-Bikes aus dem Hause Yeti galt, sollte auch beim elektrischen Erstling die Maxime sein. Zur Legende wurde Yeti in erster Linie mit abfahrtsorientierten Bikes. Kein Wunder deshalb, das Yetis E-MTB-Erstling ein Enduro ist. Bergauf bietet der Hinterbau viel Grip ohne störendes Wippen. Der Shimano EP8 liefert mit 85 Nm Drehmoment satten Schub auf steilen Passagen. So werden selbst verblockte Uphill-Sektionen zur spassigen Sonderprüfung. Der steile Sitzwinkel und die langen Kettenstreben machen das 160E zu einer kletterfreudigen Bergziege, die auch vor steilsten Rampen nicht kapituliert. Bergab bügelt das Bike souverän auch über gröbste Fels- und Wurzelpfade. Selbst rauste Passagen bringen den Boliden nicht aus der Ruhe. Um das ganze Potenzial aus dem Fahrwerk herauszukitzeln, ist jedoch ein flottes Grundtempo nötig. Je höher die Geschwindigkeit, desto agiler lässt sich das Bike durch die Kurven zirkeln.

Zum ausführlichen Testbericht des Yeti 160E T1 auf der BORN-Webseite geht es hier.



Text & Bilder: Christian Penning Kommentare

Traildevil

letztes Jahr 9/6/2023

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Hansueli Spitznagel